Besondere Planzen, Raritäten
Gartenschätze
Kleine Kostbarkeiten im Schatten großer Stauden
In den ersten Gartenjahren entfachte meine Sammelleidenschaft für exotische Pflanzen möglichst mit Alleinstellungsmerkmal.
Es wurde viel gekauft, hin und her gepflanzt, neugekauft. Nur wenig ging sofort ein, einige Stauden konnten nicht
gegen Schnecken verteidigt werden, andere wurden verdrängt. Die meisten der Pflanzen bereiteten einige Jahre viel
Freude bis sie begannen weniger zu blühen und zu verkümmern.
Mit den Jahren hat sich meine Auffassung geändert. Der Wunsch nach seltenen Exoten ist erloschen. Dafür
zogen viele heimische Wildpflanzen in den Garten, die heute die Rabatten dominieren.
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Die in Deutschland stark gefährdete Schachbrettblume (Fritillaria meleagris)
wächst bei uns im Rasen unter der Quitte.
Von zehn versteckten Zwiebeln schafft es maximal eine bis zur Blüte.
30 wurden versteckt.
Bei den nicht ganz billigen Zwiebeln genießen blühende Schachbrettblumen bei uns höchsten Schutzstatus.
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Dies ist bereits der zweite Versuch den Nordischen Drachenkopf (Dracocephalum ruyschiana) anzusiedeln.
Auf diese zarte Pflanze muss vorerst besser aufgepasst werden.
Nachdem er sich anfangs gut etablierte, verschwand er kurz darauf unauffällig.
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Eryngium alpinum wurde mehrfach eingekauft. Immer verschwand es schnell unter umgebenden Stauden.
Im Schneckenjahr 2012 mussten die Pflänzchen wieder ausgegraben und sichergestellt werden.
Ein Exemplar blüht 2013 nun doch noch und genießt hohen Schutzstatus.
Aber auch dies verschwand schnell und wurde nicht wieder ersetzt.
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Gladiolus communis ssp. byzantinus - Byzantinische Wildgladiole liegt nicht im Frühjahrssortiment der Baumärkte.
Die zehn Zwiebeln der Tüte sind alle gekommen, so dass 2013 erstmalig bei uns sehr auffällig die Siegwurz blüht.
Die Pflanzen verschwanden im Folgejahr schnell. Hübsch, aber nicht zu empfehlen.
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Diptam (Dictamnus albus) darf in unserem Garten auch nicht fehlen.
Er hat es geschafft, zwischen den großen Stauden hochzukommen, wurde aber später verdrängt.
Wegen der Gefährlichkeit wurde auf weitere Ansiedlungsversuche an geeigneterer Stelle verzichtet.
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Die aus Amerika stammende Dreiblatt-Waldlilie (Trillium chloropetalum) steht im tiefsten Schatten am Ilex. Sie sollte, um optimal zu blühen, im Frühjahr etwas Sonne bekommen.
Am nicht ganz standortgerechtem Platz wurde sie mit den Jahren verdrängt. Kein Problem bei der nicht einheimischen Art.
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Das Immenblatt (Melittis melissophyllum) gelangte auf unbekannte Weise in den Garten.
2013 blühte sie plötzlich inmitten wuchernden Astern und Agastachen.
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Echtes Leinkraut gibt es nicht in unserem riesigen Pflanzenmarkt.
Vor Jahren habe ich am Ostseestrand 1500km weiter nördlich ein minikleines Pflänzchen freigelegt.
Mittlerweile steht es zur Freude von Hummeln an zwei Standorten.
Mit bis zu einem Meter tiefe Wurzeln besiedelt es noch sehr trockene Standorte.
Ein Umpflanzen von Ablegern ist gut möglich. Ab 2016 blüht es im naturnahen Projektgarten beim Verband
der Gartenfreunde Rostock auf dem Steingarten. Dort hat es Platz und kann herumziehen.